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Rückblicke

Beim 7 : 1 Triumph in Rom Live dabei

27.10.2014 Rückblicke

Es geht wieder los.  Im ersten möglichen Auswärtsspiel in der Gruppenphase der Champions League Saison 14/15 begleiteten wir unsere Bayern bis nach Rom. Mit 53 treuen Fans, die mit uns nach Italien flogen, erlebten wir drei unvergessene Tage in der italienischen Metropole. Kultur und Sport sollten diesmal ein außergewöhnliches Erlebnis werden.

 

Am Montagmorgen um 7 Uhr starten wir mit dem Reisebus der Bustouristik Herbert und nahmen von Schwandorf und Nabburg unsere Fans mit nach Prag. Dort warteten  bereits unsere acht  Münchner Freunde, die bereits einen Tag vorher angereist waren, noch einen Tag Prag erkundeten, um dann mit uns von dort aus um 11.30 Uhr mit nach Rom zu fliegen. Nach einem perfekten Flug landeten wir pünktlich in Fiumicino und wurden von unserem ersten Reiseleiter Ugo Martorelli empfangen. Es ging sofort zu einer ausführlichen Stadtrundfahrt und unser erstes Ziel war bei sonnigen 25 Grad, die wir alle drei Tage hatten J, der „Zirkus Maximus“.

 

Es war der größte Circus im antiken Rom und wohl die größte Arena die jemals gebaut wurde: Zu Zeiten des größten Ausbaus war der Circus Maximus 600 Meter lang, 140 Meter breit. Zu Zeiten Cäsars fanden 145.000 Zuschauer darin Platz, in der Spätantike sollen es bis zu 385.000 Plätze gewesen sein. Zum Vergleich: Das Stadion Camp Nou in Barcelona fasst 98.000 Menschen. Nach diesem Besuch und einem weiteren Rundgang fuhren wir zur Apsis von Santa Maria Maggiore mit dem Obelixen. Santa Maria Maggiore ist, wie schon ihr Name ausdrückt, die größte der ungefähr achtzig Marienkirchen in Rom. Gleichzeitig ist sie die älteste. Sie gehört, wie der Lateran, zu den vier Patriarchalbasiliken.

 

Um 18.30 Uhr checkten wir dann in unser 4*Grand Hotel Fleming ein, um bereits eine Stunde später wieder aufzubrechen. Um 20 Uhr waren wir bei Toni in Trastevere zum Abendessen eingeladen und konnten uns bei guter Unterhaltung und deftigem Essen und Trinken vom ersten Tag erholen.

 

Einige sollen angeblich noch etwas länger die Innenstadt erkundet haben und da ich selbst dabei war, kann ich von einem coolem Irish-Pub berichten, das die Nacht abrundete.

 

Bereits am Dienstagmorgen nach dem Frühstück erwartete uns mit Laura Comerci eine neue Reiseführerin, mit der wir zunächst das weitläufige Forum Romanum besichtigten.

 

Im antiken Rom war das Forum Romanum das gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und politische Zentrum der Stadt. In nahezu jeder römischen Stadt gab es ein Forum. Das bekannteste und am besten erhaltenen Forum ist jedoch das in Rom, welches das Zentrum der Macht des gesamten römischen Weltreiches gilt. Heute sind vom Forum Romanum lediglich Ruinen übrig. Genauso wie das Kolosseum wurde es als Steinbruch genutzt, u.a. für den Bau des Petersdoms. Trotzdem sind noch zahlreiche Spuren des alten Forums vorhanden und der Glanz dieses Platzes in der Antike lässt sich ohne weiteres erahnen. Einige Monumente sind noch sehr gut erhalten, wie z.B. der Titusbogen, welcher als Vorbild für den Pariser Arc de Triomphe diente. Danach stand eine Besichtigung des nahegelegenen Collosseum an.

 

Das Amphitheatrum Flavium (erst später umbenannt in Kolosseum) ist das größte antike Amphitheater der Welt Ort von Brot und Spielen und Gladiatorenkämpfen. Ein uraltes Zeugnis für Baukunst und grausame Spektakel. Im Jahre 72 nach Christus wurde der Bau des Kolosseums in Rom durch Vespian begonnen, um 80 wurde es der Überlieferung nach mit 100 Tage andauernden Spielen eröffnet, u.a. mit Gladiatorenkämpfen, nachgestellten Seeschlachten und Tierhetzen.  Als Zuschauer gelangte man durch eine der 80 Tore ins Innere der Arena. Einige Eingänge und Bereiche des Zuschauerraums waren für privilegierte Gäste reserviert. Im Inneren war Platz für 50.000 Zuschauer. Viele damalige Prinzipien der Gestaltung der Arena werden auch heute noch beim Bau von Stadien eingesetzt. Einfach imposant und überwältigend, was die Planer vor 2000 Jahren schon alles bauten.

 

Kein Rombesuch ohne Vatikan und Petersdom und so war der Nachmittag diesem Ort gewidmet. Mit Kuppelbesteigung und Kirchenführung ein nachhaltiges Erlebnis.San Pietro in Vaticano ist die Grabeskirche des Apostel Simon Petrus, und damit weit mehr als ein Dom. Der Petersdom mitten in Rom ist das zentrale Heiligtum der römisch-katholischen Kirche. 60.000 Personen finden im Inneren der Kathedrale Platz. Der Papst hält hier alle seine Messen, auch wenn San Pietro nicht der offizielle Sitz des Papstes ist. Die Kuppel ist das weltweit größte freitragende Bauwerk aus Ziegeln.Über 537 Stufen ist die Kuppel zu erreichen. Von der Kuppel auf dem Petersdom bietet sich ein hervorragender Blick über den Vatikan und über Rom. Im Inneren des Kuppelfrieses steht in großen Lettern ein Zitat aus dem Matthäus Evangelium:Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regni caelorum
(Du bist Petrus (griechisch: Fels), und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und Dir gebe ich die Schlüssel zum Himmelreich.)

 

Die Stunden gingen schnell vorüber und nach der Rückkehr zum Hotel und dem Abendessen gings zum eigentlichen Grund unseres Besuches. Es stand ja noch das CL-Spiel unserer Bayern gg. Rom an und bayrisch ausstaffiert brachte uns der Bus zum Stadion. Wir waren eigentlich schon da, als man uns sagte, dass wir hier aus Sicherheitsgründen nicht bleiben dürfen. In einer abenteuerlichen Fahrt, voraus ein Zivilwagen der Polizei mit Blaulicht, ließen wir so ziemlich keine rote Ampel aus, wurden ca. ½ Stunde durch Rom gejagt, um dann auf der Gästeseite, nahe am Stadion, unser Ziel zu erreichen.

 

Fast 9000 Bayernfans standen über 50000 begeisterten Römern gegenüber und die Stimmung vor dem Spiel war schon phantastisch. Kurz vor Spielbeginn gab es dann die erwartete Pyro-Show der Römer, die von heftigen Böllern umrahmt war. Aber wir Bayernfans ließen uns nicht einschüchtern und ich kann schon mal verraten, dass wir 90 Minuten Gas gegeben haben. Dann gings los - und ich zitiere mal in Kurzfassung von der FCB-Seite:

62.292 Zuschauer im Hexenkessel Stadio Olimpico erlebten eine atemberaubende erste Halbzeit des deutschen Rekordmeisters. Die Münchner ließen den in dieser Saison vor eigenem Publikum noch ungeschlagenen Römern nicht den Hauch einer Chance. Arjen Robben (9./30. Minute), Mario Götze (23.), Robert Lewandowski (30.) und Thomas Müller (36./Handelfmeter) schossen ein 5:0 zur Halbzeitpause heraus. Im zweiten Durchgang ließ es der FCB dann ruhiger angehen. Gervinho (61.) erzielte den Ehrentreffer für die Gastgeber. Am Ende schraubten aber die eingewechselten Franck Ribéry (78.) und Xherdan Shaqiri (79.) das Ergebnis sogar noch weiter in die Höhe und besiegelten den höchsten Auswärtssieg des FCB im Europapokal.

Notte magica in Rom!!! 7:1 (5:0) - in Worten: sieben zu eins - siegte der FC Bayern am Dienstagabend beim AS Rom und machte damit einen Riesenschritt Richtung Champions-League-Achtelfinale. Mit der Optimalausbeute von neun Punkten führt der FCB die Gruppe E vor Rom (4), Manchester City (2) und ZSKA Moskau (1) an. Im Rückspiel gegen Rom in zwei Wochen in München genügt dem FCB ein Punkt, um das Weiterkommen vorzeitig perfekt zu machen.

 

Nach dem Spiel passierte etwas, das niemand geglaubt hatte. Plötzlich kamen einige 100 Romfans an die Absperrung zum Bayernblock und begannen zu applaudieren. Zunächst waren wir alle erstaunt, aber dann setzten auch wir Bayernfans ein und es gab minutenlange gegenseitige Ovationen. Der krönende Abschluss war dann, als von Römerseite aus beginnen wurde, Fanschals herüberzuwerfen und so kam es zum Austausch einiger Hundert Schals. Eine beeindruckende Geste, die man nur anerkennen kann.  Man ließ uns zwar noch bis Mitternacht im Stadion, aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Zuhause wieder angekommen wurde sich noch das ein oder andere Siegerbierchen auf der Terrasse vor dem Hotel gegönnt – und alles kurzärmelig bei lauen Temperaturen.

 

Am 3. Tag nach dem Frühstück und auschecken hatten wir mit Diana Cossetini die dritte Reiseleiterin, die uns zunächst  zu San Paolo fuori le Mura  führte.  Sankt Paul vor den Mauern – ist eine der vier Papstbasiliken in Rom. Die heutige Kirche, einst die größte der Welt, ist eine Rekonstruktion der Kirche aus dem vierten Jahrhundert, welche im Jahre 1823 niederbrannte. Die Kirche befindet sich an der vermuteten Begräbnisstätte von Sankt Paul(us), welche außerhalb der Aurelianischen Mauer liegt und daher leitet sich auch ihr Name ab. Eine Katastrophe geschah am 15. Juli 1823, als nachlässige Dachdecker brennenden Teer auf den Holzbalken verschütteten, welche das Bleidach stützten. Die Kirche war bald darauf vom Feuer verschlungen und brannte nieder. Lediglich die Apsis, der Kreuzgang, der Triumphbogen, das Grab des Apostels und die Südwand überstanden das Feuer. Eine originalgetreue Rekonstruktion begann bald nach der Katastrophe, welche durch Spenden aus der ganzen Welt finanziert wurde. Die Kirche wurde im Jahre 1854 neu geweiht.

 

Letzter Kulturpunkt war dann der Besuch der San Sebastiano Katakomben. In drei Etagen unter der Erde wurden Mausoleen, Monumente und einfache Ruhestätten ausgegraben.
Rund 600 Inschriften deuten darauf hin, dass hier ebenfalls die Reliquien der Apostel Peter und Paulus aufbewahrt werden. Antike Quellen dokumentieren die Überreste von drei Märtyrern: Sebastiano, Quirino und Eutichio (Sant'Ambrogio), Bischof im 4. Jh. und Schutzpatron Mailands, der in Rom unter Kaiser Diocleziano sein Märtyrium erlebte.
Seine Reliquien befinden sich heute in der Kapelle der Kirche San Sebastiano, die im 4. Jh. über den Katakomben errichtet wurde.

 

Nach diesen beeindruckenden Besuchen in den verwinkelnden Gängen der Katakombe hieß es langsam Abschied nehmen von Rom und der Bus brachte uns zum Einchecken wieder auf den Flughafen. Von dort flogen wir wieder nach Prag und kehrten am frühen Abend wieder in die Heimat zurück.

 

Es war eine beeindruckende 3-tägige Reise mit tollen Reiseleitern, vielen kulturellen Erlebnissen und einem unvergessenen CL-Spiel.

 

Euer Reiseleiter Bernd